Ihre süddeutsche Galerie für den Kauf und Verkauf von Albert Stagura
Albert Stagura
1866 Dresden - 1947 Gstadt am Chiemsee
Ein Meister der Pastellmalerei
Der Name Stagura wird stets dann genannt sein, wenn von Chiemseemalern zum einen, von Pastellmalern zum anderen die Rede ist. Stagura, in der Ölmalerei versiert und ausgebildet, bevorzugt die Ausführung in Pastelltechnik und erreicht hierin eine Fertigkeit, die zum Besten gezählt werden kann, was die sogenannte Münchner Schule auf diesem Gebiet hervorgebracht hat. Virtuos fängt er die vorübergehenden Stimmungen in den zartesten Tönen ein. Stets sind die Lichter gedämpft und die Schatten verfeinert. Seine Farbskala zeigt einen immensen Reichtum an Tonwerten. Die großzügige Auffassung verleiht seinen Landschaften eine überwältigende Wirkung. Stagura hat das reine Pastell zur unbedingten Bildwirkung erhoben. So bezeichnet er seine Arbeiten meist auf dem Etikett als "Pastellgemälde".
Begonnen hat alles in Dresden: hier wird Albert Stagura am 9. November 1866 geboren. Dem jungen Stagura ergeht es nicht anders wie vielen seiner Berufskollegen, die eine Künstlerlaufbahn einschlagen wollen. Die Eltern stehen dem Vorhaben ablehnend gegenüber. Der Vater pocht auf einen bürgerlichen Brotberuf. Erst ein Stipendium ermöglicht ihm den Eintritt in die Dresdener Akademie. Leon Pohle (1841-1908), der begabte Porträtist, wird sein Lehrmeister. Irgendwann, das genaue Datum ist nicht überliefert, wechselt er innerhalb der Akademie in die Malklasse des angesehenen Landschafts- und Marinemalers Friedrich Preller d. J. (1838-1901), bei dem er bis zum Meisterschüler avanciert.
In seiner Heimatstadt Dresden kommt er mit Pastellen des Bildnismalers Anton Graff (1736-1813) in Berührung. Die Begegnung mit den großartigen Arbeiten, die den angehenden Künstler stark beeindrucken, mag ein Grund sein, dass Stagura sich fortan mehr und mehr der Passtelltechnik zuwendet.
1904 heiratet er die Malerie Maria Sidonie von Kyaw und zieht nach Dießen am Ammersee. In der Buzallee Nr. 29 steht noch heute die von ihm erbaute herrschaftliche Villa. Weniger die Kulisse des Ammer- oder Starnberger Sees, mehr die schlichte Schönheit der Hochmoore zwischen Beuerberg und Königsdorf gelten von nun an seiner ganzen Leidenschaft: Torfstiche, Moorgräben, Abbrüche in feinsten Braunnuancen, dunkelblau aufzuckende Tümpel, Schneeflecken, die vom nahen Frühling künden, überragt von drohend aufgetürmten, sonnendurchschienenen Wolkenberge, deren Schatten über der Landschaft stehen. In der Ferne die schmale, in klarem blau getauchte Bergkette, den Föhn signalisierend.
Von Galerien und Kunstvereinen häufen sich die Nachfragen, Bilder für Ausstellungen zu bekommen. Bereits 1904 wird eine Auswahl im Kunstverein Plauen gezeigt, bei der zwei Arbeiten für die Verlosung zum Ankauf gelangen. 1905 präsentiert der Kölner Kunstverein 38 Bilder, die laut örtlicher Pressemeldung, "z. T. recht erfreulich sind". 1906 taucht sein Name erstmals im Ausstellerverzeichnis des Münchner Glaspalastes auf, den er fortan bis 1930 regelmäßigt beschickt. Desweiteren beliefert er Ausstellungen in Wien, Dresden, Berlin und 1909 im Museumsverein Aachen.
Die öffentliche Anerkennung lässt nicht lange auf sich warten. Die Münchner Neue Pinakothek erwirbt ein Bild "Oktoberstimmung". Der Bayerische Staat verleiht ihm den Titel eines Professors. In Klagenfurt wird er 1910 mit der Großen Silbernen, 1914 mit der Großen Goldenen Österreichischen Staatsmedaille ausgezeichnet. Aufmerksamkeit erregt 1913 eine Bilder-Kollektion im Kunstsalon Littauer am Odeonsplatz. Stagura wird Mitglied der Künstlergruppe "die 48", einer Abspaltung der Münchner Künstlergenossenschaft. Der Name der Vereinigung mit der geheimnisvollen Zahl erweist sich bei näherer Betrachtung lapidar. Die zahl nennt lediglich die Anzahl der Künstler bei Neugründung, eben 48. Darunter sind so unterschiedliche Persönlichkeiten, wie Thomas Baumgartner, Constantin Gerhardinger, Anton Müller-Wischin, Franz Roubaud und Otto Strützel.
Vierzehn Jahre bleibt er seinem Wohnsitz in Dießen treu. Doch mit der langsamen Kultivierung der dortigen Moore ist der Reiz des Loisachtales weitgehend verloren gegangen. Im Herbst 1918 erfolgt der Umzug nach München. Von 1920 bis 1925 leitet er als Vorstandsmitglied die Geschicke der Münchner Künstlergenossenschaft. Ihm zu Ehren veranstaltet diese 1924 im Alten Nationalmuseum eine beeindruckende Sammelausstellung.
Stagura ist auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn, angesehen und erfolgreich, als er 1926, im Alter von 60 Jahren, erstmals an den Chiemsee kommt, der ihn so sehr ans Herz wächst, daß er fortan jeden Sommer in Gstadt verbringt. Immer wieder fasziniert ihn das gewaltige Naturschauspiel, das der Chiemsee zu bieten hat: die schilfreichen Ufer, das mannigfache Spiel der Wolken, wenn schwere dunkle Wolkenheere am Himmel vorüberziehen. Besonders gern stellt er die Fischer bei ihrer Arbeit dar, ob sie nun die Netze auslegen oder einholen, zum Trocknen aufhängen oder im Fischerboot Arbeiten verrichten.
Täglich steht Stagura am Ufer, als Erkennungszeichen mit großem Hut und der obligatorischen Zigarre im Mund, die Staffelei wegen des windigen Wetters fest im Boden verankert, um das Gesehene naturgetreu wiederzugeben. Nur ein starker Ostwind hält ihn vom Malen in der Natur ab. Dann entstehen im Gstadter Atelier kostbare Blumenstücke und Stillleben. Es existiert ein reizendes kleinformatiges Bild, "Tomaten auf einem Zinnteller", das neben der Signatur den, fast wäre man versucht zu sagen, entschuldigenden Vermerk trägt: "Ostwind den ganzen Tag".
Seine Freunde sprechen nur mehr vom "Lago di Stagura", so sehr ist er mit dem Chiemsee verwachsen. Willibald Demmel erinnert sich: "Er war mir über viele Jahre ein väterlicher Freund. Ich genoß wohl als einziger die Ehre, neben und mit ihm in der freien Landschaft malen zu dürfen. Unsere gemeinsamen Fischer-Studien führten dazu, dass wir auch gemeinsam ein altes Boot erwarben, um unseren Fischer-Modellen den stilechten Rahmen zu geben. Zum Lenbach-Preis, der 1942 in München vergeben wurde, saß mir Stagura Modell. Nach Jahren bekam das Porträt einen guten Platz und Zuhause: die Wirtin Rosaly vom Caféhaus in Gstadt erwarb es. Unter ihrem Dach hatte der liebe Malerprofessor gelebt und gearbeitet." [Anmerkung: das Bild befindet sich mittlerweile in Privatbesitz].
1944 verliert Stagura durch einen Fliegerangriff auf München das Atelier in der Münchner Schwanthalerstraße mit allen Bildern und Werten. Stagura läßt sich nun endgültig in Gstadt nieder. Seine Schaffenskraft bleibt ungebrochen.
Wie sehr Albert Stagura Maler und Künstler ist, verdeutlichen seine Worte, die er ein Jahr vor seinem Tod unter den Linden auf der Fraueninsel spricht: "So alt wie diese Bäume hier möchte ich gerne werden, aber immer dabei malen können". Dieser Wunsch bleibt unerfüllbar. Stagura stirbt am 21. Juni 1947 in Gstadt. Seine letzte Ruhestätte findet er im kleinen Gstadter Friedhof, nahe dem geliebten See.
Albert Stagura gilt als einer der letzten großen Chiemseemaler, so vielfältig die Kräfte auch waren, die in der Vergangenheit am Bild dieser Landschaft gemalt haben. Die Nachwelt honoriert dies mit ständig zunehmender Nachfrage.
Franz Gailer
Pastell auf Papier auf Karton ⋅ 41 x 46 cm
Pastell auf Papier auf Karton ⋅ 75 x 85 cm
Pastellgemälde ⋅ 81 x 74 cm
Öl auf Karton ⋅ 45,7 x 53,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 68,5 x 78,5 cm
Geschützt hinter Museumsglas
Pastellgemälde ⋅ 69,5 x 74,5 cm
Geschützt hinter Museumsglas
Pastellgemälde ⋅ 53,5 x 58,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 82 x 89 cm
Pastellgemälde ⋅ 82 x 73,5 cm
Pastellgemälde
Pastellgemälde ⋅ 49,5 x 64 cm
Öl auf Karton ⋅ 32 x 48 cm
Pastellgemälde ⋅ 45 x 54 cm
Pastellgemälde
Pastell ⋅ 49,5 x 65 cm
Pastellgemälde ⋅ 60 x 69,7 cm
Pastellgemälde ⋅ 59,5 x 74 cm
Pastellgemälde ⋅ 60 x 64 cm
Pastellgemälde ⋅ 56 x 70 cm
Pastellgemälde ⋅ 80 x 73 cm
Pastellgemälde ⋅ 33 x 48 cm
Pastellgemälde ⋅ 56 x 72 cm
Pastellgemälde ⋅ 46 x 56 cm
Öl auf Karton ⋅ 31 x 35,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 82 x 73,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 74 x 82 cm
Pastellgemälde ⋅ 55 x 70 cm
Pastellgemälde ⋅ 53 x 59,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 55 x 60 cm
Pastellgemälde ⋅ 49,5 x 66 cm
Pastellgemälde ⋅ 49 x 59 cm
Pastellgemälde ⋅ 73 x 79,5 cm
Pastellgemälde ⋅ 81 x 73 cm
Öl auf Karton ⋅ 54,5 x 37 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 78 x 100 cm
Pastellgemälde ⋅ 90 x 110 cm