Ihre süddeutsche Galerie für den Kauf und Verkauf von Albert von Keller
Albert von Keller
1844 Gais, Kanton Appenzell, Schweiz - 1920 München
Geboren am 27. April 1844 in Gais, Kanton Appenzell, Schweiz, als Sohn wohlhabender Eltern. Nach dem frühen Tod ihres Mannes siedelte die Mutter mit dem Knaben 1847 nach Bayreuth und 1854 nach München über. Hier erhielt Albert von Keller eine sorgfältige und vielseitige Erziehung, die seinen weitgespannten Interessen entsprach. Seine Vorliebe galt der Musik, mechanischen Experimenten und dem Zeichnen. Nach Abschluss der Gymnasialzeit im Herbst 1863 begann er in München die Rechte zu studieren. Zwei Jahre später gab er das Studium auf, um sich ganz der Malerei zu widmen. In dieser Zeit waren seine Lehrer Louis v. Hagn und Arthur v. Ramberg. Besonders mit Ramberg, mit dem Keller das Atelier teilte, verband ihn eine Freundschaft bis zu dessen Tod im Jahre 1875. An der Münchner Akademie, an der Keller nur vorübergehend 1866 eingeschrieben war, betrieb er Aktstudien nach Gipsfiguren und nach dem lebenden Modell. 1869 stellte er sein erstes Bild „Faun und Nymphe“ im Münchner Glaspalast aus, ein Gemälde, das von den Venezianern beeinflusst ist, die Keller auf gemeinsamen Reisen mit Ramberg studiert hatte. Einen durchschlagenden Erfolg hatte der Künstler mit dem Gemälde „Chopin“ aus dem Jahr 1873, das stark von seinem Lehrer Ramberg inspiriert ist. Das Bild ist das Hauptwerk seiner ersten Schaffensperiode, die bis etwa 1880 andauert. Thematisch bevorzugte Keller in diesem Zeitraum das intime Salonstück mit der Darstellung der Frau in ihrer mondänen Umwelt, ein Sujet, das Keller auch später immer wieder variierte, besonders auch in seiner Spätzeit.
Als Gegenstück zu dieser Salonkunst beschäftigten Keller in seiner zweiten Phase bis etwa 1900 spiritistische, somnambule und okkulte Themen. Hauptwerk dieser Richtung ist das 1886 datierte Gemälde „Auferweckung der Tochter des Jairus“, zu dem die Vorarbeiten bis 1877 zurückgehen. Daneben entstanden Hexenverbrennungen, Visionsbilder, Kreuzigungsstudien und Gemälde zur Traumtänzerin Madeleine Guipet. Unter den zeitgenössischen Malern mit ähnlichen Interessen ist Gabriel v. Max zu nennen. 1886 trat Keller der neugegründeten Psychologischen Gesellschaft in München bei, der so prominente Psychiater und Wissenschaftler wie Dr. Carl du Prel und Albert Baron Schrenck-Notzing angehörten. Die Bilder dieser Epoche zeigen im Allgemeinen helle Farben und impressionistische Tendenzen, wie sie etwa Louis v. Hagn verwirklichte. 1892 trat Keller der Münchner Sezession bei.
Seiner am 28. September 1878 mit der schönen und reichen Irene von Eichthal geschlossenen Ehe entspross der Sohn Hans Balthasar, der 1906 starb. Ein Jahr später verschied die Frau Kellers. In dieser Spätzeit entstand noch eine Vielzahl Damenporträts und Aktdarstellungen, die den von Keller erarbeiteten Formenkanon modifizieren.
Gestorben am 16. Juli 1920 in München.
(Neue Pinakothhek München, Malerei der Gründerzeit, Band VI, Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hrsg.), Hirmer Verlag GmbH, München 2003, S. 108f.).
Öl auf Holz ⋅ 16,6 x 15,3 cm