1858 Węglewo (Deutsch: Kahlstädt), Landkreis Gmina Ujście, Polens - 1941 München

Vetter wurde am 1. Mai 1858 in Kahlstädt bei Posen geboren. Im April 1881 zog er nach München, wo er an der Akademie bei Alexander Strähuber, Alois Gabl, Caspar Herterich und Otto Seitz studierte. 1884/85 hielt er sich vorübergehend in Merseburg und Leipzig auf. Ab 1886 war Vetter wieder in München ansässig. Von 1889 an beteiligte er sich an den Glaspalastausstellungen und als Gründungsmitglied der Sezession an deren Ausstellungen. 1893 lebte er für kürzere Zeit in Dachau. In den Verkaufsausstellungen der Münchner Galerie Heinemann war er wiederholt vertreten. Vetters Werk besteht aus Münchner Straßenbildern und Interieurs in impressionistischem Stil, vorzugsweise in Öl und seltener in Pastell. Er legte besonderen Wert auf die Wiedergabe von Tages- und Jahreszeiten. Seine stimmungsvollen Münchenansichten machen ihn zu einem Chronisten der Jahrzehnte zwischen der Jahrhundertwende und den 30er-Jahren. Besonders häufig sind belebte Straßenansichten bei Regen oder Schnee, die nasses bzw. verschneites Kopfsteinpflaster und trübes Licht reizvoll einfangen. Seine Motive fand Vetter bei Streifzügen durch die Stadt. Während die Innenstadtansichten oftmals vom Fenster eines Privat- oder Geschäftshauses aus entstanden, malte er die Vorstadtansichten direkt vor dem Motiv. Seine Interieurs bilden oft Räume in der Residenz ab. Gestorben am 21. März 1941 in München.

(Neue Pinakothek München, Deutsche Künstler von Marées bis Slevogt, Band S-Z, Bayerische Staatsgemäldesammlunge (Hrsg.), Hirmer Verlag GmbH, München 2003, S. 231).

(Foto: Charles Vetter um 1881, Fotoatelier Franz Herrfurth, Merseburg, in: Peter Zimmermann, Charles Vetter, Ein Stimmungsmaler zwischen Merseburg und München, SAX-Verlag, Beucha ⋅ Markkleeberg 2017, Abb. S. 7).