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Edward Harrison Compton
1881 Feldafing am Starnberger See - 1960 Feldafing am Starnberger See
In Feldafing am Starnberger See trägt das Künstlerhaus der Familie Compton den ungewöhnlichen Namen „Dennoch“. Die Verwendung dieses Adverbs, das die Widersprüchlichkeit zweier Sachverhalte andeutet, gleichzeitig aber auch deren gegenseitige Korrelation verdeutlicht, ist mehr als unkonventionell. Nichts anderes ist aber auch vom Leben Edward Harrison Compton zu behaupten, der diese Bezeichnung aus Trotz zu den vielen Widrigkeiten seines späteren Lebensverlaufs wählte.
Als Sohn des berühmten Gebirgsmalers Edward Theodore Compton, der 1867 aus England in deutsche Gefilde emigrierte und der aufgrund seiner Begeisterung für die Gebirgslandschaft einen Großteil seines Lebens den Alpen widmete, verbrachte Harrison eine glückliche Kindheit in seinem Geburtsort Feldafing. Auf den Weg zur Kunst verschlug es den jungen Compton bereits sehr früh. Regelmäßige Besuche in die großen Museen Münchens gehörten zu den typischen Ausflügen die Edward Theodore Compton mit seinen Kindern unternahm. Auch auf seinen Bergtouren begleitete ihn Harrison mehrfach. Das Talent seines Sohnes für die Malerei wurde ihm bei diesen Wanderungen alsbald gewahr. Theodore unterstützte seinen Sohn nach bestem Gewissen.
Nach einer erstmaligen Ausbildung bei seinem Vater, bei der Kritik und Anerkennung Hand in Hand gingen, wurde Harrison in der Kunstgewerbeschule - in der Klasse für figürliche Malerei und Zeichnung - in London aufgenommen, die er von 1903 bis 1907 besuchte. Besonders die Aquarelle Harrisons zeugen von dem bedeutenden Einfluss dieser Lehrzeit. Zurück in Deutschland verschlug es Edward Harrison Compton erneut in die Berge. Die Begeisterung seines Vaters für die naturgewaltigen Bergmassive hatte sich auf den Sohn übertragen. Zwar sind noch einige weitere Motive der Trienter Landschaft, des Starnberger Sees oder des Chiemsees in Harrisons umfangreichem Oeuvre zu finden – seinen Lebensunterhalt verdiente er schließlich unter anderem als Buchillustrator und Postkartenmaler - doch stellen die Alpen das vornehmliche Sujet seiner künstlerischen Ausübung dar.
Die Leidenschaft Edward Harrison Comptons‘ hatte aber nicht nur Auswirkung auf die Themenfindung, sondern ebenso auf seine Malweise. „Wähle nur das, was Du erkannt hast, denn wenn Du eine Wolke vorbeiziehen siehst und nur einen Augenblick zögerst, ist alles vorbei“, schrieb Harrison die Maxime seines früheren Lehrers Gerbing auf der Rückseite eines Aquarells nieder. Um das Wesen der Landschaft zu fassen, waren Spontanität und ein fließender Pinselstrich, der das Motiv in wenigen Zügen entwirft, die grundlegenden Prinzipien seiner Malkunst. Die eindrucksvollen Impressionen, die im Besonderen von dieser Spritzigkeit rührt, stehen hierbei im Kontrast zu den Werken seines Vaters. Das Augenmerk Edward Theodore Comptons auf den dramaturgischen Aufbau setzt den Akzent bewusst auf das Bergmassiv. Diese kategorische Einteilung des Gemäldes teilt Harrison nicht. Die Harmonie herrscht über die Individuen des natürlichen Schauspiels. Mensch und Tier sind in seinen Werken gleichfalls nichts als Staffagen, die den herausragenden Rang der Natur unterstreichen.
Seine vielen Reisen, die ihn auch ab der Alpen führten, wurden jedoch jäh unterbrochen. Edward Harrison Compton erlitt eine spinale Kinderlähmung, die ihn fortan an den Rollstuhl fesselte. Längere Bergtouren wurden für ihn zur Unmöglichkeit. Doch malte er weiter seine Berge. Seine vorher angefertigten Skizzen wurden zu seinen neuen Arbeitsvorlagen. Die Alpen als Objekt seiner Sehnsucht fanden in künstlerischen Darstellungen, vormalig mittels Zeichnungen, ihren Ausdruck. Als die Lähmung seine rechte Hand erreichte, führte Harrison seine Arbeit mit ebenbürtiger Präzision mit der Linken weiter. Die ungebrochene Willensstärke des oberbayerischen Malers mit britischen Wurzeln gab schließlich seinem Künstlerhaus in Feldafing seinen Namen: „Dennoch“ – den Umständen zum Trotz. Die Begeisterung, die Harrison mit seiner Malerei verband, ist noch heute in seinen Bildern zu erkennen. Comptons Werke sind beste Landschaftsmalerei, wahrheitsgetreu in der Darstellung, liebenswert im Detail, mit dem Streben zum Eindrucksvollen.
Edward Harrison Compton starb 1960 in Feldafing an der Kinderlähmung.
Franz Emanuel Maria Gailer
Öl auf Leinwand ⋅ 60 x 80 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 70 x 85 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 86 x 130 cm
Öl auf Leinwand
Öl auf Leinwand ⋅ 70 x 95 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 70 x 110 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 69 x 90 cm
Aquarell ⋅ 19 x 32 cm
Aquarell ⋅ 19,5 x 31 cm
Aquarell ⋅ 19 x 32,5 cm
Bleistift, weiß gehöht, mit Farbangaben ⋅ 19 x 28 cm
Aquarell ⋅ 26 x 19,5 cm