Ihre süddeutsche Galerie für den Kauf und Verkauf von Hermann Euler
Hermann Euler
1900 Aschaffenburg - 1970 Rosenheim
"Hermann Euler ist tot. Wer ihn gekannt, wer um die Folgen des vor Jahren erlittenen schweren Unfalls wußte, mußte auf diese Nachricht vorbereitet sein. Und trotzdem rührt sie jetzt an einen wie ein Schlag. Alle Einsicht, daß hier ein Mann gegangen ist, dessen Leben mit 70 Jahren erfüllt und dessen Schaffen und Gestalten vollendet war, vermag nicht über den Verlust hinwegzutäuschen, den sein Tod für diese künstlerische Landschaft bedeutet. Er zählt zu den wenigen, von denen schon zu Lebzeiten zu sagen ist, daß ihre Bilder bleiben werden, daß, wenn zu dem Namen längst keine persönliche Bindung mehr besteht, er in dem malerischen Werk fortlebt.
So weit thematisch auch der Radius dieser Landschaft gewesen sein mochte, zum Angelpunkt in diesem schöpferischen Leben ist dieser Hof in der Einöde Eichbichl geworden. Über dem Rinser See gelegen, abgerückt bereits von der Kette der Nordalpen, bar aller effektvollen Attribute, wuchs hier in der Stille des bäuerlichen Landes das Werk der Eulers. Der Tod mag scheinbar diese beiden Menschen heute zu trennen. In Wirklichkeit verbindet, was gemeinsames Leben und künstlerisches Arbeiten sie als "Die Eulers" in der süddeutschen Kunstlandschaft zum Begriff werden ließ. Diese Vorstellung ist mit der absoluten Eigenständigkeit verbunden. Da sind zwar Anregungen und Impulse, die in der langen Zeit guten Beisammenseins der eine vom anderen empfing, die in den Arbeiten ihren Ausdruck fanden, da ist aber kein Bild des einen, das dem anderen zugeschrieben werden könnte.
Beide kommen sie nicht aus dieser Landschaft. Hermann Euler wurde am 14. Juli 1900 in Aschaffenburg, seine Frau Daisy Campi in Port Said geboren. Er hatte in München erst an der Kunstschule bei Heymann, dann an der Akademie studiert. Zügel und Jank waren seine Professoren gewesen. Als er 1934 den Hof in Eichbichl erwarb, lagen die "Wanderjahre" mit der Begegnung von Munch in dessen Heimatland sowie erste Ausstellungen im Münchner Glaspalast bereits hinter ihm. Sein Weg zeichnete sich in der Zugehörigkeit zu den "Juryfreien" ab. Nach dem Krieg zählte er bis zum Tod zum Vorstand der "Sezession".
Wesentlicher als diese Stationen mag für Euler gewesen sein, daß Eichbichl wirklich zu seinem Besitz wurde. Er bewirtschaftete lange Jahre den Hof. Aus dieser engen Verbindung mit der Umwelt entstanden jene Bilder, die bleiben werden: Der Obstanger, der Bauerngarten, der Blick zum Nachbarn, als Thema immer wiederkehrend, gewandelt im Wechsel der Jahreszeit. Dieser Maler ist in kein Ismen-Schema einzuordnen. Er war ein zeitgenössisch Schaffender, aber kein Moderner gewesen. Euler setzte sein Thema um, aber er zerstörte nicht. Er ließ den Dingen seinen Schleier. Er hat aus diesem Bauernland die Kraft für seine Arbeiten geschöpft. In ihrer Ausgewogenheit von Farbe und Komposition bilden sie in einer Welt, die sich im Extremen zu erschöpfen scheint, Möglichkeiten der Verständigung.
Neben dem eigenschöpferischen Werk dieses Mannes steht ein zweites. Es ist in seiner Bedeutung auf unsere Landschaft beschränkt. Euler, der in seinem künstlerischen Urteil allgemein souverän gewesen war, in der Auseinandersetzung sich jedoch in eine Leidenschaft zu steigern vermochte, die bei seinem Gesundheitszustand oft an Selbstzerstörung gegrenz hat, hat den Rang, den die Rosenheimer Galerie in den Nachkriegsjahren erwarb, entscheidend bestimmt. Die Jurysitzungen des Kunstvereins glichen nach dem Bericht der Mitglieder zuweilen Gefechten. Hermann Euler war, das behaupten auch seine Widersacher von ihm, unnachsichtlich, wenn es dadrum ging, Spreu vom Weizen zu trennen. Sein malerisches Werk ist bekannt. Sein persönliches Engagement jedoch hat in einer Zeit allgemeinen Niveauverfalls für das zeitgenössische Kunstschaffen im Inntal und Chiemgau Maßstäbe gesetzt."
(Hans Heyn, Seine Bilder bleiben, Zum Tode Hermann Eulers, in: Oberbayerisches Volksblatt, 8.1.1970).
Öl auf Leinwand ⋅ 66 x 99 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 66 x 100 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 50 x 70 cm
Tempera
Öl auf Leinwand