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Hermine Tomanek
1923 Prien am Chiemsee - 1995 Prien am Chiemsee
"Heiter und sonnig ist die Welt auf den Landschaftsbildern von Hermine Tomanek. Sie selbst habe diese Welt in ihrem Leben nie erfahren, sagte Kreisheimatpfleger Karl J. Aß bei der Eröffnung der Ausstellung mit 107 Arbeiten von Hermine Tomanek in der Priener Galerie im alten Rathaus. Aß hatte diese Ausstellung, die den an die Marktgemeinde übertragenen Nachlaß der im vergangenen Jahr verstorbenen Malerin zeigt, initiiert und zusammengestellt.
Am 25. Dezember 1923 wurde Hermine Tomanek in München geboren. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an der privaten Malschule König in München sowie ab 1942 an der Münchener Kunstakademie. Kriegsbedingt mußte sie 1945 aus München weg. Erst lebte sie auf dem Samerberg, dann ab 1957 bis zu ihrem Tod am 23. März 1995 in Prien.
Still und unsspektakulär war das Leben der unter Depressionen leidenden Künstlerin. Zurückgelassen hat sie der Nachwelt jedoch ihre Vorstellungen einer sonnigen Welt. Unspektakulär im Stil, unaufdringlich, aber voller Atmosphäre sind ihre Landschaften rund um Prien. Erinnern manche Bilder ("In Prien Stock", "Am Priener Marktplatz") in Motiv und Technik an die französischen Impressionisten, sind ihre blau- und rosafarbenen Chiemseelandschaften aus Ölkreide eher expressionistisch naiv. Hier verstärkte Hermine Tomanek die Konturen mit schwarzem Stift. Diese Technik behielt sie bei den meisten ihrer Pastell-, Tempera- und Ölbilder bei. Die schwarzen Umrißlinien geben den freundlichen hellen Farbflächen Halt, stützen sie, ohne sie zu dominieren oder in ihrer Wirkung nachhaltig zu beeinflussen. Besonders deutlich wird dies bei den Aquarellen, bei denen Tomanek die Umrißlinien mit zarten Federstrichen ausführte.
Freude und Heiterkeit auch auf den Gemälden, bei denen Menschen beim Tanz, beim Schaufensterbummel, beim Spaziergang zu sehen sind. Doch Tomaneks Menschen fehlt die Individualität. Es sind Menschen ohne Gesichtszüge, beliebig, austauschbar.
Neben den Landschaften hat Hermine Tomanek eine größere Anzahl qualitätvoller, wirklich "stiller" Stilleben hinterlassen mit Flaschen, Krügen, Kürbissen, Melonen. Meist sind sie in gegenständlich-impressionistischer Art gehalten, doch bei zwei Stilleben verläßt sie ihren Stil, macht Collagen mit Zeitungen, auf denen sie ihre Stilleben (Fisch und Schale) anordnet, läßt ein Gesicht erscheinen. Die Realität, der Zeitbezug schleicht sich in scheinbar Zeitloses ein.
Ihr Mitwirken am Priener Künstlerkalender und ihre handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten in einer weiteren Technik zeigen die meist kräftig dreifarbigen Linolschnitte mit Pflanzen, Tieren, Landschaften und auch religiösen Motiven.
Und eine Überraschung erwartet den Besucher am Schluß der Ausstellung. Im letzten Raum sind abstrakte Studien aus den Jahren 1959 bis 1969 zu sehen. Hier versuchte sich Hermine Tomanek abseits des Gegenständlichen, spielte mit Farben und Formen, ohne sich stilistisch festzulegen."
(Raimund Feichtner, Die heitere Seite der Welt, Bilder aus dem Nachlaß von Hermine Tomanek in Priener Rathausgalerie, in: Oberbayerisches Volksblatt, 16./17.3.1996).
Kreide ⋅ 23,5 x 31,5 cm*
Öl auf Karton ⋅ 27 x 46 cm