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Hildegard Ebeling
1908 Elberfeld, Stadt in Nordrhein-Westfalen - 1982 Neubeuern, Landkreis Rosenheim
Was sie nach Neubeuern verschlug und wovon sie eigentlich gelebt hat, weiß niemand so genau. Aber die Malerin Hildegard Ebeling war in Neubeuern eine bekannte und beeindruckende Gestalt. Sowohl Sabine Poll-Plonus, die nur wenige Häuser entfernt am Marktplatz aufgewachsen ist, als auch Christoph Maier-Gehring, der Landkreis-Kulturreferent, können sich an sie erinnern. „Sie war in ihren 60igern eine extravagante Erscheinung, oft mit Hut und selbst tagsüber mit knallrot geschminkten Lippen und mit einer feinen Sprache, die anders klang, als das hier übliche Idiom, was ich als eindeutiges Indiz für eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit deutete“, erzählt Sabine Poll-Plonus.
Sie bekam von ihrem Vater, dem Schmied Georg Poll, die Aufzeichnungen der Künstlerin vererbt, hat dann herausgefunden, dass deren künstlerischer Nachlass an den Landkreis Rosenheim übergangen ist. Jetzt hat sie eine große Auswahl davon in einer Ausstellung in der Alten Turnhalle des Schlosses Neubeuern präsentiert, mit freundlicher Unterstützung von Christoph Maier-Gehring, der sich sehr freute, dass sich jemand für diese außergewöhnlichen Bilder interessierte.
Hildegard Ebeling wurde 1908 in Elberfeld bei Wuppertal geboren. Sie studierte an der renommierten Kunstgewerbeschule in Wuppertal. 1941 kam sie nach Neubeuern, wo sie bis 1970 lebte und malte. Es war wohl auch ihrer prekären und schlechten gesundheitlichen Lage geschuldet, dass sie nach Rosenheim übersiedelte wo der Landkreis die Fürsorge für sie übernahm. Sie starb 1982 und wurde in Neubeuern begraben. Der erschütternde Wunsch auf ihrem Grabmal, das Georg Poll nach ihren Wünschen anfertigte, lautet: „Oh Herr, lass mich auf dieser Erden nie wieder Mensch unter Menschen werden.“
Sie war Mitglied in der Chiemseer Künstlergruppe „Die Frauenwörther“ sowie in der Bergischen Kunstgenossenschaft Wuppertal und seit 1945 beim Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler München und Oberbayern.
In Ihren Kindheitserinnerungen schildert sie ein Leben in einer gutbürgerlichen Familie mit einem liebevollen Vater und einer Mutter, von der sie sich schon als kleines Mädchen ausgegrenzt und gedemütigt, ja sogar misshandelt fühlte. In Gedichtform und im Tagebuchstil schrieb sie ihre Gedanken und Gefühle nieder. Einige dieser traurigen Texte las Johanna Krinninger mit ausdrucksstarker Stimme.
Die Bilder sind zwar signiert, aber ohne jegliche Titel oder Jahresangaben. „Licht, Luft, Farbe, Form – Leben! Möchte ich meinen Bildern geben!“ Das formulierte Hildegard Ebeling als ihr Motto. Vergeblich sucht man nach einer eindeutigen Handschrift. Sie habe sich in verschiedenen Stilen versucht, sagte Sabine Poll-Plonus in ihrer Begrüßungsrede. So sehen wir tiefgestaffelte Landschaften, die in ihrer spätimpressionistischen Anmutung an Monet, und Stillleben, die mit ihrer starken Stofflichkeit und körperlichen Kraft an Cezanne erinnern. Ein Bild zeigt in leuchtenden Farben den Hafen von Lazise. In den kleinen Neubeurer Ortsansichten verbindet die Malerin Zeichnung mit Aquarell, entzückend in ihrem liebevollen Realismus sind einige Postkarten-Ansichten von Neubeuern, und immer wieder, so sagte Poll-Plonus, finde man einzelne Werke, „die so ganz aus der Reihe tanzen“, wie die Kohlezeichnungen vom Inntal, die „wie Landschaften nicht von dieser Welt wirken“ [...].
(Rainer W. Janka, Licht, Luft, Farbe, Form - Leben!, Bilder von Hildegard Ebeling in der Alten Turnhalle Neubeuern, in: Oberbayerisches Volksblatt, 18.7.2019).
Öl auf Karton ⋅ 41 x 60,2 cm
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