Ihre süddeutsche Galerie für den Kauf und Verkauf von Jakob Spaeth
Jakob Spaeth
1906 Nürnberg - 1983 München
"Mein Vater ist Schreinermeister und ich war auf dem Wege auch einer zu werden. Es war mir nicht beschaulich genug. So lief ich ein Jahrzehnt auf Bauschulen und Kunstschulen und war im Begriff ein 'guter Architekt' zu werden (wie meine Lehrer meinten). Doch das beschauliche Leben schien mir dabei ganz verloren zu sein. So folgte ich dem unverzeihlichen Hang zur Kunst und wurde Maler." (Jakob Spaeth)
Beschaulichkeit heißt für Spaeth ständige Auseinandersetzung mit dem einen Gegenstand: der Malerei, heißt Kontemplation, heißt Intensität, heißt nicht abgelenkt zu sein. Dieses Ziel verfolgt Spaeth mit Konsequenz, oft auch mit Härte. Er führt ein fast asketisches Leben ohne jeden Luxus, ohne jede Bequemlichkeit. War für ihn selbst dank einer äußerst robusten Konstitution kein Problem ist, verlangt er auch von seinen Mitmenschen. Hinter dem Anspruch der Kunst muß alles andere zurücktreten. Er will ein Leben und Arbeiten ohne Kompromisse, ohne Zugeständnisse an Auftraggeber und Terminvorgaben. Er kann und will sich bei den Einflußreichen des Kunstbetriebs nicht anbiedern - wobei er mit der Empfindlichkeit des Künstlers schon eine Anfrage als Anbiederung versteht.
Seine Schroffheit und sein zurückgezogenes Leben sind die wesentlichsten Gründe dafür, daß Spaeth nur einem kleinen Kreis von Anhängern bekannt ist. Andererseits kann man nicht sagen, daß er zu Lebzeiten nicht schon Anerkennung finden würde. Als Mitglied der 'Neuen Gruppe' stellt er jedes Jahr im Haus der Kunst aus. Seine Bilder werden in den Ausstellungsbesprechungen hervorgehoben, er verkauft gut. Zusammen mit Künstlern wie Prof. Hans-Jürgen Kallmann, Rudolf-Werner Ackermann, Willi Geiger und Eduard Aigner ist er Mitglied der übernationalen Künstlervereinigung 'Europeinture', deren Anliegen, wieder das Gegenständliche, die Aussage der Bilder und ihre Ausdruckskraft in Farbe und Gestaltung in den Vordergrund zu stellen, er unterstützt. Auch auf der Biennale in Venedig ist Spaeth vertreten. Der Galeristen-Papst Günther Franke nimmt Werke von Spaeth in Kommission und empfiehlt sein Ouevre nach vielen Seiten. Leider kommt es bei Franke zu keiner Einzelausstellung mehr. Spaeths Umzug nach Naxos verstärkt seine künstlerische Vereinsamung, die Kontaktmöglichkeiten sind weitgehend reduziert und der Künstler gerät fast in Vergessenheit. [...]
Brannenburg und Naxos, mit diesen beiden Namen ist das künstlerische Schaffen Jakob Spaeths schwerpunktmäßig verbunden.
Aus dem Krieg zurückkehrend, zieht es den Künstler zu seinem Lehrer Karl Caspar, dessen Malklasse an der Akademie der Bildenden Künste er vor dem Kriege besucht hatte. Die frühesten Bilder der Brannenburger Zeit verraten noch sehr deutlich den Einfluß des Lehrers und seines Kreises. Doch bald findet Spaeth zu seinem eigenen Malstil, der durch leuchtende Farben, eine großzügige Komposition und Reduktion auf wenige einfache Formen gekennzeichnet ist. [...]
Schon von Brannenburg aus und in den Jahren, die durch das Pendeln zwischen der Münchner Wohnung und dem Brannenburger Atelier gekennzeichnet sind, unternimmt Spaeth zahlreiche Reisen in den Süden. Die Aquarelle aus Südfrankreich, Tunesien, Stromboli, Ischia usw. sind weitgehend noch ungehobene Schätze. Als Spaeth das Atelier in Brannenburg aufgeben muß, kommt seine Liebe zum Süden endgültig zum Durchbruch: der Künstler läßt sich auf Naxos nieder und verbringt nur noch wenige Wochen des Jahres in München. Die Naxos-Aquarelle sind gewissermaßen der Gipfelpunkt der Werke, die Spaeth von immer ausgedehnteren Reisen mitgebracht hatte. [...]
Überhaupt drückt sich die Persönlichkeit des Künstlers gerade auch darin aus, daß er mit sehr einfachen Mitteln, anhand eines verhältnismäßig kleinen Repertoires von Motiven - gerade im Stilleben - eine immer größere Verdichtung anstrebt. Es geht ihm niemals um das Effektvolle oder gar Raffinierte, sondern um das Gehaltvolle, um das Wahrhaftige. Die Materialien müssen einfach und echt sein; so lehnt er synthetische Industriefarbstoffe grundsätzlich ab und arbeitet, wenn irgend möglich, mit natürlichen Pigmenten. Bei Materialien, die er einmal für gut befunden hat, bleibt er. So verwendet er als Bildträger der Ölgemälde fast grundsätzlich Leinwand und für die Aquarelle ein büttenähnliches Papier in immer gleichem Format (ca. 50 x 65 cm).
Nachdem Spaeth seinen Stil einmal gefunden hat, läßt sich keine wesentliche Veränderung seiner Ausdrucksmittel, seiner Handschrift mehr feststellen. Über vierzig Jahre lang bleibt er seiner Bildsprache in den wesentlichen Elementen treu. Das bedeutet aber in keiner Weise Stagnation, sondern ist Ausdruck einer permanenten Suche nach Vervollkommnung. Niemals verläßt Spaeth die Gegenständlichkeit. Aber er versucht stets sich innerhalb von deren Grenzen der Abstraktion zu nähern. Dieses Streben nach Komprimierung und Abstrahierung schlägt sich bei Spaeth über die Jahre hinweg nicht als Stiländerung nieder, sondern bleibt ein ständig wiederkehrender Prozess.
Spaeth drückt in seiner Kunst eine tiefe Beziehung zur Natur und eine innige Liebe zu den einfachen Gegenständen aus. Aus seinen Bildern spricht eine bei aller Sprödigkeit warmherzige Persönlichkeit, die die seltene Gabe hat, dem Betrachter Heiterkeit, ja Freude zu vermitteln.
(Jakob Spaeth 1906-1983, Gemälde und Aquarelle, Ausstellungskatalog 139, Galerie Wolfgang Ketterer, München 1987, S. 3f.).
Öl auf Leinwand ⋅ 65 x 75 cm