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Jörg Schreyögg
1914 Karlsruhe - 1997 Traunstein
[…], Jörg Schreyögg wurde am 5. April 1914 in Karlsruhe geboren, wo sein Vater als Professor an der dortigen Akademie wirkte. Jörg Schreyögg ist ein echtes Sonntagskind. Der 5. April 1914 fiel auf den Palmsonntag. Dies muss irgendwie sein Naturell und seine künstlerische Ausdruckskraft nachhaltig geprägt haben. Ansonsten ist das Jahr 1914 uns allen in Erinnerung als Beginn des 1. Weltkrieges, als jene unheilbringenden Schüsse vom 28. Juni in Sarajevo auf den österreichischen Thronfolger eine Kettenreaktion aus lösten, die nicht nur die Landkarte Europas, sondern auch die überkommenen Herrschafts- und Gesellschaftsstrukturen grundlegend veränderte.
Von alledem blieb der Jubilär weitgehend unberührt. Er wuchs in einem Elternhaus auf, in dem Künstler der damaligen Zeit ein- und ausgingen. Die Weichen für einen künstlerischen Beruf wurden früh gestellt. Nach dem Abitur entschloss sich Jörg Schreyögg zum Besuch der Kunstakademie in Karlsruhe. Karl Hubbuch faszinierte ihn wohl am meisten. Von ihm stammt auch einiges Rüstzeug für seine spätere Betätigung. Nach zwei Jahren verlegt er seine Aktivitäten nach München und setzt seine Studien an der seinerzeitigen „Staatschule für angewandte Kunst“, der jetzigen Akademie fort. Vor allem die Professoren Ehmcke und Hillerbrand, die damals zu den besten Lehrern an der Akademie zählten, waren für ihn Vorbilder. Seine in dieser Zeit erworbenen handwerklichen Fertigkeiten hat er bis heute gepflegt und weiterentwickelt. Den „letzten“ Schliff holte er sich schließlich an der Wuppertaler Meisterschule, bevor er zum Militärdienst eingezogen wurde.
Wenn er auch später die sechs Jahre des Krieges und Gefangenschaft als „verloren“ bezeichnet, so nutzte er diese Zeit auch „künstlerisch“. Einen Skizzenblock und Malutensilien führte er stets mit sich. Zahlreiche Impressionen von Landschaften und Architektur. [...] Es sind Zeugnisse seiner frühen künstlerischen Aktivitäten. Sie belegen eindrucksvoll seine schon damals unverwechselbare „Handschrift“. Nur am Rande sei vermerkt, dass der größte Teil davon auf dem Balkan entstanden ist.
Ende 1945 kehrte Jörg Schreyögg in sein Mittenwalder Elternhaus zurück und betätigte sich als freischaffender Maler. In den folgenden Jahren avancierte er während der Sommermonate zum Schlossherrn in den Resten von Schloß Nassenfels in der Nähe von Eichstätt. Als Turmmieter entrichtete er an den Freistaat Bayern eine nahezu symbolisch niedrige Miete von 2,80 DM. Die Kunst war eben auch damals schon subventionsbedürftig!
Sieben Jahre verbrachte Jörg Schreyögg in Bonn. Für eine dauerhafte Bleibe war ihm das Domizil am Rhein aber wohl zu wenig Metropole und auch nicht „Landschaft“ genug. Es zog ihn wieder nach München. Zehn Jahre wirkte er als Dozent für Malerei an der Volkshochschule und hat sich damit einen großen Kreis treuer Schüler und Anhänger erworben. Schließlich verlegte er Wohn- und Wirkungsort an den Chiemsee. Seit etwa 20 Jahren hat er dort Wurzeln geschlagen. Dieser von vielen Malern der Münchner Schule bevorzugte Landstrich mit Hügeln, Wasser, Bergen und urbayerischer Lebensart hat ihn nicht mehr losgelassen. […]"
(Alfred Lehner, Stv. Vorsitzender des Vorstandes der Bayerischen Landesbank, Eröffnungsrede der Ausstellung "Jörg Schreyögg - Retrospektive zum 80. Geburtstag", 27.4.1994).
Öl auf Karton ⋅ 37,6 x 42,7 cm
Öl auf Leinwand ⋅ 70 x 90 cm