1887 Übersee, Landkreis Traunstein - 1978 Übersee, Landkreis Traunstein

Zurückgezogen und abgesondert lebte der Künstler in Übersee am Chiemsee. Nur selten zog es ihn hinaus in die Welt. Er war ein empfindsamer Mann, der sich der oberbayerischen Landschaft eng verbunden fühlte. Die Abgesondertheit, die er sich auferlegt hatte, war selbstgewählt. Er gehörte keiner Künstlervereinigung an, verfolgte keine spezifische Kunstrichtung und hielt sich dem Münchner Künstlerleben bewusst fern. Er zog vielmehr alles aus sich heraus, sah jedes Werk als mühsam errungenes Bekenntnis seines Innersten, das er freilich nur widerwillig zum Verkauf anbot.

Ein bodenständiges Handwerk sollte der am 6. Februar 1887 in Übersee geborene Max Steinleitner erlernen. Er erwählte die Bäckerlehre. 1909 nahm er schließlich das Kunststudium auf, lernte an der Kunstgewerbeschule bei Robert Engels und Julius Diez und bildete sich in der Zeichenschule von Heinrich Knirr. Als Maler war er zeitlebens Autodidakt.

Das Haus des Künstlers, das sich direkt gegenüber vom Überseer Bahnhof befand, war lange Zeite eine Stätte der Begegnung. Eine besondere Freundschaft verband ihn fortan mit der jüdischen Künstlerin Aranka Schulhof, die für Steinleitner eine Quelle der Kraft und Motivation darstellte. Durch ihre Initiative erfolgte nicht nur die Ausstellung in Paris 1930, sondern erhielt Steinleitner gleichsam Porträtaufträge der ungarischen Regierung, die ihn 1922 nach Budapest führten. Ihr früher Tod im Jahr 1933 stellte einen schmerzlichen Verlust für den empfindsamen Künstler dar. Sein künstlerischer Schaffensdrang begann nahezu zu erlahmen. Zudem musste er sich den Repressalien des nationalsozialistischen Regimes erwehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich der Künstler an keiner offiziellen Ausstellung mehr. Max Steinleitner starb am 20. Juli 1978 in Übersee.

Franz Emanuel Maria Gailer